Test: Advance Acoustic Stereo Vor-/Endstufenkombination MAA-1000 + MPP-1000


Dieser Artikel wurde auf PCs von Origen-AE verfasst.

(11. Februar 2010 - Autor: Lars Mette )

Advance Acoustic erlangte verhältnismäßig schnell einen großen Bekanntheitsgrad in der HiFi-Branche. Speziell Anwender mit Fokussierung auf hochwertige Geräte, die zu einem vernünftigem Preis-/Leistungsverhältnis zu haben sind, haben die junge französische Marke schnell in ihr audiophiles Herz geschlossen. Auch der AREADVD Redaktion erging es ähnlich, als wir vor rund 4 Jahren die Stereoendstufe MAA-405 unter die Lupe (bzw. Ohren) genommen haben und dabei zu der einhelligen Meinung gekommen sind, dass die klangliche Performance neue Maßstäbe in der 700 Euro Klasse definiert, zumal auch Ausstattung sowie Verarbeitung überzeugen konnten. Nach vielen weiteren Erfolgen in der gehobenen Mittelklasse wurde das Produktsortiment sukzessive in beiden Richtungen ausgeweitet. Für besonders preisbewusste Liebhaber wartet Advance Acoustic seit einem dreiviertel Jahr mit der Einstiegsserie "Black-Line" auf, die für schmale Münze große Hörerlebnisse verspricht.

 

Im Rahmen dieses Testberichtes möchten wir uns der obersten Etage des Advance Acoustic Portfolios widmen, wo die Franzosen mit einer Stereo Vor-/Endstufenkombination der Referenzklasse nun auch auf dem High-End Parkett in Erscheinung treten. Die zwei Monoblöcke weisen AV-Boliden Format auf, hören auf den Namen MAA-1000 und schütteln bis zu 450Watt/6Ohm aus ihren Leiterbahnen. Hoch ausgesteuerte Treibertransistoren, ein vollsymmetrisches Schaltungslayout und eine ausgeklügelte Netzteilsektion sollen nicht nur für unerschöpfliche Kraftreserven sorgen, sondern zugleich auch eine präzise bzw. schnelle Signalverstärkung gewährleisten. Als Dirigent fungiert die MPP-1000 Vorstufe, in der Advance Acoustic einen konsequenten Dual-Mono Aufbau verwirklicht hat, bei dem sogar diskrete Stromversorgungen zum Einsatz kommen, damit auch die letzten Klangdetails und Rauminformationen den Weg zu den Lautsprechern finden. Keine Frage: Advance Acoustic will mit diesem Trio nicht als farbloser Tupfer in der High-End Landschaft untergehen, sondern tritt an, um Akzente zu setzen. Die aufgerufenen Preise sind zwar nicht unbedingt für Jedermann leicht verdaulich, doch angesichts der ambitionierten Zielsetzung wirken die 9497 Euro für die komplette Vor-/Endstufenkombination sogar schon verhältnismäßig günstig. 3.499 Euro entfallen dabei auf jeweils eine der beiden Endstufen, während bei der MPP-1000 2.499 Euro vonnöten sind, um ihr ein neues Zuhause zu geben. 

Verarbeitung/Design:

Eindeutig Advance Acoustic: die Franzosen bleiben ihrer prägnanten schwarz-silbernen Bicolor-Optik auch bei ihrer High-End Linie treu und verpassen den Komponenten auf diese Weise eine eigenständige visuelle Note. Alternative Farbausführungen liefern die Franzosen leider nicht. Die großen Abmessungen (zB. liegt die Höhe der Endstufen inkl. Standfüsse bei 26 cm) sorgen in Kombination mit der kantigen/klaren Linienführung zu einer tendenziell leicht martialischen optischen Anmutung. Dezentes Verstecken im Hifi-Rack ist mit diesen Geräten definitiv nicht möglich, stattdessen ist ihnen sofort das Streben nach technisch-kompromisslosen Höchstleistungen anzusehen. 

Die massiven Frontplatten mit einer Materialstärke von bis 3 Zentimetern rufen spontane Assoziationen an die Panzerschränke in Fort Knox hervor. Advance Acoustic zelebriert hier eine Materialschlacht, wie sie selbst in High-End Kreisen selten zu bestaunen ist. Dank gleichmäßig polierter Oberflächen und penibel verarbeiteter Kanten überzeugen die Geräte auch hinsichtlich der taktilen Wahrnehmung in außerordentlichem Maße. 

Blau hinterleuchtete Voltmeter gehören bei Advance Acoustic Endstufen genauso dazu, wie die Niere auf einem BMW. Dieses charakteristische Merkmal fällt bei der MAA-1000 sehr groß aus und informiert die Außenwelt über die aktuell abgegebene Leistung in Relation zu einer Last von 8 Ohm. Ein Kippschalter auf der Geräterückseite bietet eine dreistufige Einstellmöglichkeit der Illuminationsintensität, auf dessen niedrigster Stellung das Display komplett abgeschaltet ist. Als Abdeckung kommt eine sauber eingepasste Plexiglasscheibe zum Einsatz. 

Auf den Lautstärkeregler der MPP-1000 darf Advance Acoustic zu Recht sehr stolz sein. Das eingesetzt Alps-Poti weist eine samtweiche Führung mit erstklassiger mechanischer Führungsgenauigkeit auf. Die griffige Aluminiumoberfläche schmeichelt der Hand bei jeder Berührung und eine umlaufende sanfte Beleuchtung in blauem Farbton sorgt für optische Noblesse der besonderen Art. Bei Pegeländerung über die Fernbedienung dreht sich der Regler lautlos und exakt in die gewünschte Position, während eine blaue LED als Indikator dient. 

Das zweizeilige Dot-Matrix-Display dient als zentrale Informationsquelle. Aufgrund der scharfen und großen Darstellung erfüllt es seinen Zweck in technischer Hinsicht sehr gut, zumal es sich (passend zu den Monoblöcken) in drei Stufen dimmen, bzw. abschalten lässt. Etwas schade ist lediglich der Umstand, dass man den Eingängen keine eigenen Bezeichnungen zuweisen kann und stattdessen der Schriftzug "MPP-1000" permanent eingeblendet wird. Die Knöpfe für die Quellenauswahl weisen eine Metalloberfläche auf und überzeugen auch in mechanischer Hinsicht mit einem klar definierten Druckpunkt. Hier hat es Advance Acoustic allerdings verpasst, der Vorstufe den letzten Schliff an optischer Dekadenz mitzugeben, da leider (mit Ausnahme des Standby-Buttons) keinerlei Beleuchtungseffekte vorhanden sind. 

Jedes Gerät ist mit vier hochwertigen Standfüßen aus Aluminium versehen. Als etwas ungewöhnlich präsentiert sich die Integration der Unterlegscheiben, welche über eine kleine Metallschraube fest mit den Füßen verbunden sind und auf diese Weise eine Höhenjustierung erlauben. So pragmatische jene Lösung auch sein mag - ob die Ankopplungsgüte von klassischen Spikes bei der hier gezeigten Konstruktion erreicht werden, darf hingegen bezweifelt werden.

Licht und Schatten gibt es in Hinblick auf die Verarbeitung der Signalschnittstellen zu melden. Grundsätzlich erfreuen die Advance Acoustic Komponenten mit felsenfest implantierten  Buchsen, so dass selbst grobe Gewaltanwendung beim Verkabeln keinerlei Problem darstellt. Die vergoldeten Cinchbuchsen hinterlassen einen besonders wertigen Eindruck und spiegeln typischen High-End Flair wieder. Dies kann man leider weder von den (nicht vergoldeten) XLR-Ports, sowie Lautsprecheranschlüssen behaupten. Hier fehlt beiden Bauteilen das letzte Quäntchen an Opulenz, die man in sich in dieser Klasse wünscht. Die Lautsprecherterminals sind beispielsweise augenscheinlich vom selben Typ, wie sie auch in der MAA-705 verbaut werden - sicherlich nicht schlecht, aber hinsichtlich mechanischer Solidität kommen sie nicht an z.B. luxuriöse WBT Komponenten heran.

Bei den Gehäusen hat sich Advance Acoustic nicht lumpen lassen und punktet mit einer vorbildlichen, absolut referenzwürdigen Verarbeitung. Die glücklichen Besitzer einer 1000er Kombi können sich von dünnen Blechdeckeln bzw. klappernden Gehäuselementen für immer verabschieden. Sowohl an den Seitenwangen, wie auch der Oberseite, verbauen die Franzosen schwarz eloxierte Aluminiumbauteile mit beeindruckender Materialstärke. Obendrein bieten die Geräte eine mustergültige Verschraubung sowie exakte Spaltmaße. Viel besser geht es eigentlich selbst dann nicht mehr, wenn man noch ein paar Tausend Euro mehr investieren würde.

Fazit Verarbeitung: ohne große Überraschungen durchlaufen die Geräte unseren ersten Checkpoint. Advance Acoustic war schon immer für intensiven Materialeinsatz bekannt und da machen die 1000er Geräte genauso wenig eine Ausnahme, wie in Bezug auf die typische Optik im prägnanten Bicolor-Look. Selbst wenn vereinzelte kleine Details noch Raum für optische Verbesserungen zulassen, so ist der Gesamtheit der Verarbeitungsgüte als mustergültig bzw. nahezu perfekt einzustufen.

technischer Aufbau und Features:

In Bezug auf den inneren Aufbau beschäftigen wir uns zunächst erst einmal mit der Vorstufe MPP-1000. Nach Abnahme des Gehäusedeckels offenbart sich ein klar strukturierter Aufbau, bei dem die komplett symmetrische Anordnung auf einen Blick zu erkennen ist. Advance Acoustic legt bei diesem Modell sehr großen Wert auf eine maximale Signalreinheit, weshalb man sich für ein absolut kompromissloses Dual-Mono Layout entschieden hat. Vom Signaleingang bis hin zu den Operationsverstärkern wird jeder Kanal in einem komplett eigenständigen Schaltkreis verarbeitet. Selbst die Spannungsversorgung erfolgt über zwei getrennte Netzteile, welche sich in der schwarzen Kammer hinter der Gerätefront befinden. Zahlreiche Innenversteifungen und Separierungen helfen dabei, Interferenzen zwischen den verschiedenen Baugruppen zu vermeiden. Auf eine digitale Steuerplatine mit Funktionen zur Klangregelung haben die Advance Acoustic Entwickler bewusst verzichtet, um jegliche Störeinwirkungen durch deren hochfrequente Rückstreuungen zu vermeiden. Dadurch muss die Vorstufe jedoch auch ohne Klang-/Balanceregler oder sonstige neuzeitliche Komfortfeatures (z.B. Heimkino Bypass Modus) verzichten. Ein wichtiges Merkmal bei High-End Stereovorstufen stellt ganz besonders die technische Lösung bei der Lautstärkeregelung dar. Was sich für einen Normalanwender eher trivial anhört, entpuppt sich bei der Ausschöpfung der letzten Klangfeinheiten als schwierige Aufgabe. Advance Acoustic setzt diesbezüglich auf Komplementär-Leistungsendstufen als Treiber für das Alps-Motorpotentiometer, um durch extrem hohe Aussteuerbarkeit einen vorbildlich niedrigen / kaum messbaren Klirrfaktor zu erhalten. Mit einer Bestückung aus normalen Operationsverstärkern wäre keine vergleichbar hohe Betriebsspannung zu realisieren, bei der selbst hohe Gradienten in der Eingangsspannung ohne Übersteuerung angewandt werden können. 

Die Schnittstellenvielfalt fällt bei der MPP-1000 konservativ aus: es werden keine Experimente mit Digitaleingängen, Netzwerk- oder USB-Buchsen eingegangen. Im Gegenzug warten verhältnismäßig viele Cinch- sowie XLR-Eingänge auf eine Kontaktaufnahme mit klassischem Stereo-Equipment. Endstufen können wahlweise mit die beiden Cinch- oder XLR Buchsen konnektiert werden, wobei letztgenannte Version sogar vollsymmetrisch ausgelegt ist und deswegen bevorzugt benutzt werden sollte. Sämtliche Signalausgänge zeichnen sich durch eine niederohmige Architektur aus, was unter anderem auf die Verwendung von hochwertigen Burr-Brown Operationsverstärkern zurückzuführen ist und Vorteile bei der Ansteuerung der Endstufen mit sich bringt. Wünschenswert wären lediglich noch ein Paar zusätzliche Pre-Out Buchsen, um Subwoofer noch besser anschließen zu können. Zwei Triggerausgänge im Klinkensteckerformat sorgen für ein synchronisiertes Abschalten der gesamten Anlage. Vinyl-Anhänger werden sich über MM und MC Eingänge freuen, die über jeweils einen eigenen hochwertigen Phonovorverstärker verfügen. Advance Acoustic Produkte sind in der Branche mittlerweile für ihre guten Phonovorverstärker bekannt und haben sich diesbezüglich eine schnell wachsende Fangemeinde verschafft. Hier sind wir also besonders gespannt, wie unsere Schallplatten im Hörtest klingen. 


Die beigelegte Fernbedienung gehört zu der Sorte, die zunächst begeistern, bei näherem Kennenlernen aber zunehmend Schwächen offenbaren. So punktet der MPP-1000 Controller zunächst durch seine ansprechende Metalloberfläche. Auch das Gewicht und die Griffigkeit gefallen auf Anhieb genauso, wie die metallbeschichteten Knöpfe. Bei der alltäglichen Benutzung stellt sich dann jedoch heraus, dass der Druckpunkt durchaus noch etwas leichtgängiger sein könnte, was insbesondere bei der Lautstärkeregelung einen leichten Mangel an Feinfühligkeit hervorruft. Das schwerwiegendste Problem stellt jedoch der geringe Funktionsumfang dar. Die Fernbedienung ist zwar in der Lage, alle Eigenschaften der Vorstufe zu dirigieren, eignet sich aber in keinster Form zum Steuern weiterer Geräte. Aufgrund fehlender Tasten für z.B. CD-Player Bedienung, können nicht einmal andere Advance Acoustic Komponenten gesteuert werden. Hier darf man bei einer 2.500 Euro Vorstufe ganz klar mehr erwarten, zumal die meisten Mitbewerber sich hier keine Blöße geben und vergleichbare Modelle zum Teil sogar mit lernfähigen Controllern ausstatten.

die technischen Daten der MPP-1000 in der Übersicht:

Modell / Preis Advance Acoustic MPP-1000 / 2.499 Euro
Aufbau High-End Stereo Vorstufe
Signalschnittstellen
Besonderheiten keine Balance- und Klangregelung
zwei separate Phono-Pre Module
Abmessungen
Gewicht

Wer das Vergnügen hat, in eine aufgeschraubte MAA-1000 hineinblicken zu können, wird höchstwahrscheinlich mit einer herunterklappenden Kinnlade zu kämpfen haben. Wenn King Kong jemals eine Endstufe kaufen wollte - die MAA-1000 wäre definitiv das richtige Kaliber. Ein zentraler Ringkerntrafo mit dem Durchmesser eines Speisetellers beantwortet jegliche Zweifel an der Leistungsfähigkeit noch bevor sie überhaupt gestellt wurde. Treiber- und Leistungstransistoren werden Vor-Ort von zusätzlichen Netzteilen gespeist, wobei die Treiber durch eine Stromversorgung mit 94V eine sehr hohe Aussteuerungsreserve besitzen, was zu einer geringen Beeinflussung durch die hohen Ströme im Leistungsteil führt. Laut Datenblatt generiert eine MAA-1000 bis zu 450 Watt an nominellen 8 Ohm. Die dabei entstehende Abwärme gibt sie über großfläche schwarze Aluminiumkühlkörper an die Umwelt ab, welche sich an den seitlichen Flanken des Gerätes befinden. Da auch im Innenleben dieser Endstufe kein einziger Lüfter sein Unwesen treibt, können sich Musikfreunde vor lästigen Ventilationsgeräuschen sicher fühlen. Ähnlich wie bei der MPP-1000 zeichnet sich auch die Konzeption der Monoblöcke durch zahlreiche Versteifungen/Kammern und einer äußerst reduzierten Verkabelung aus, was auf ein sehr effizientes Layout hindeutet. Das grundsätzliche Schaltungskonzept basiert auf der Brückenschaltung. Laut Advance Acoustic ergibt sich dadurch auch eine überlegene Führung des angeschlossenen Lautsprechers in beide Auslenkungsrichtungen. Außerdem ermöglicht jenes Konzept eine intern vollständig symmetrische Signalführung vom XLR-Eingang bis zu den Anschlussbuchsen. Auch der Cinch-Eingang wird deswegen sofort hinter den Buchsen symmetriert, so dass der interne Signalpfad in jedem Fall vollsymmetrisch erfolgt. Selbst viele teureren High-End Monoendstufen können damit nicht aufwarten und machen exakt das Gegenteil, indem symmetrisch zugeführte XLR-Signale vor der internen Bearbeitung in serielle Information gewandelt werden müssen. 


Als Stromspeicher fungieren 12 Stück dieser Elektrolytkondensatoren mit jeweils 10.000 Microfarad Kapazität. Wie beeindruckend groß diese Dimensionierung ausfällt, soll ein kurzer Vergleich verdeutlichen: ein klassischer AV-Bolide wie der Denon AVC-A1HD (ca. 5.500 €) besitzt für das gesamte(!) Gerät eine Kapazität von 66.000 Microfarad. Selbst wenn wir die komplett Vorstufensektion mal außer Acht lassen, würde eine MAA-1000 im Direktvergleich (umgerechnet auf einen Kanal) über zwölffache größere Ressourcen verfügen! Mit dieser Kapazität im Nacken, sollten die Advance Acoustic Endstufen selbst unter extremen Bedingungen jede Hörsituation locker meistern, wo andere Endstufen mit Dynamikeinbußen oder Präzisionsverlust zu kämpfen haben und in Einzelfällen sogar membranschädigende Verzerrungen hervorrufen. Deswegen ist eine solch leistungsstarke Endstufe für High-End Lautsprecher keine Gefahr, sondern stellt die beste Lebensversicherung für hochwertige, sensible Schallwandler dar. 

Die Endstufen bieten sowohl einen Chinch- als auch einen vollsymmetrischen XLR Anschluss zur Anbindung an die Vorstufe. Die Auswahl beider Verbindungstypen übernimmt ein kleiner Hebel in der Mitte. Oben rechts ist der Trigger-Eingang zu erkennen, mit dem sich die MAA-1000 über eine externe Quelle ein-/ausschalten lässt. Jedes Gerät besitzt neben einem Eingang auch einen Trigger-Output, so dass mehrere Endstufen miteinander verbunden werden können. Leider verfügt diese Schaltung über keine Zeitverzögerung, so dass bei einer Mehrkanalbestückung eine trägere Sicherung sinnvoll ist. Rechts neben den Anschlüssen sind weitere Bedienelemente untergebracht. Abgesehen vom Schieberegler für die Displayeinstellung, befindet sich hier auch ein unscheinbarer Schalter, mit der die MAA-1000 zwischen Class A / B Betrieb konfiguriert. Dies bedeutet, dass man bei geringer Belastung den Ruhestrom anheben kann (Class-A), um in den idealen Arbeitsbereichen zu gelangen (niedriger Klirr). Wenn mehr Leistung abgerufen wird (ab ca. 50 Watt) ist der Class-B Modus sinnvoller. Vorteil eines solchen, kombinierten Schaltungskonzeptes liegt darin, in jedem Anwendungsfall eine jeweils adäquate Stromversorgung bieten zu können. So können Übernahmeverzerrungen sowie Maximalpegel gleichermaßen wirksam optimiert werden. 

die technischen Daten der MAA-1000 in der Übersicht:

Modell / Stückpreis Advance Acoustic MAA-1000, Preis 3.499 Euro
Aufbau manuell umschaltbare Class A / B Monoendstufe
Leistung
Signalschnittstellen 1x XLR
1x Cinch
1x Lautsprecher Paar
Besonderheiten - abschaltbares/dimmbares Display
- keine Bi-Wiring Terminals
Abmessungen
Gewicht
Testumgebung:

Als Lautsprecher fungieren ein Paar Isophon Arabba mit Diamanthochtöner. Die schwäbischen Referenzschallwandler zeichnen sich durch eine Detailfertigkeit auf höchstem Niveau aus, was an der Kombination aus hauchdünnen Hartmembranen und der einzigartigen Frequenzweichentechnologie liegt. Die räumliche Darstellung erfolgt mit holografischer Präzision, wobei zur vollen Leistungsentfaltung hohe Ansprüche an die Elektronik gestellt werden. Unsere Arabbas verfügen bereits über verfeinerte Frequenzweichen und keramikbestückte Sandwich Basstreiber, die im nächsten Modelljahr auch bei Seriengeräten Einzug erhalten werden. Damit sind auch Belastungstests bei solch kräftigen Endstufen wie der MAA-1000 einigermaßen gefahrlos (zumindest für die Lautsprecher) möglich. Um die Elektronik aber auch mit anderen Schallwandlern kennenzulernen, kamen zusätzlich noch die Chelys von ASW, sowie ein Paar PL300 aus dem Hause Monitor Audio zum Einsatz. 

Ebenfalls sensationell gut: CD-Transport Drive II mit Röhrenwandler TubeDacII von Accustic Arts. Diese Kombi dürfte klanglich kaum noch zu übertreffen sein und füttert die Chelys bis zum Anschlag mit Klanginformationen. Accustic Arts versieht seine Geräte erfreulicherweise nicht mit gesoundeten Klangeigenschaften, sondern entwickelte beide Komponenten auf maximale Klangreinheit und Informationsdichte. 

Speziell bei Geräten der hier vorliegenden Güteklasse können wir gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, sich der Raumakustik intensiv zu widmen. Deswegen haben wir unser Baden-Württemberg Referenzstudio umfangreich akustisch optimieren lassen. Schließlich wäre es ja absolute Verschwendung, die klanglichen Tugenden der Advance Acoustic VE-Kombi nicht weitestgehend auszuschöpfen, weil Echos und Reflexionen den Klang trüben. Aufgrund der Komplexität dieser Thematik, möchten wir Interessenten an dieser Stelle anraten, nicht am falschen Ende zu sparen. Lassen Sie sich am besten einen Raumakustiker zu Ihnen nach Hause kommen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die akustischen Maßnahmen auch maßgeschneidert passen und zum vollendeten Hörgenuss beitragen.

Unsere hauptsächlich eingesetzte Hardware in der Übersicht:

Lautsprecher Isophon Arabba D (ca. 38.000 €)
ASW Chelys (ca. 9.000 €)
Monitor Audio Platinum PL-300 (ca. 8.000 €)

Quellgeräte Accustic Arts Tube Dac II + Drive II (ca. 14.000 €)
Thorens TD350 Plattenspieler (ca. 2.700 €)
Peripherie Sim2 C3X1080 mit Cinemike Tuning (ca. 30.000 €)
Image iMasque vollmaskierbar, akustisch transp. (ca. 18.500 €)

AREADVD Baden-Württemberg arbeitet hauptsächlich mit Kabeln von: Mogami (Lautsprecher), 
German High-End (NF), Silent-Wire (HDMI), Supra (Subwoofer-XLR) und Audionet (Netzkabel).

Das Referenzstudio wurde von der Firma RTFS akustisch optimiert.

Höreindrücke:

Insgesamt spielt die Advance Acoustic Kombination sehr natürlich und ist stets bestrebt, das musikalische Geschehen mit großer Authentizität zu versehen. Den Advance Acoustic Entwicklern war es dabei wichtig, ein großes Detaillierungsvermögen zu realisieren, ohne ein steriles bzw. analytisch-kaltes Flair zu provozieren. Im oberen Frequenzbereich arbeiten beide Geräte tendenziell leicht seidig und verzichten auf überprägnante Strahlkraft. Die gebotene Klangfarbenvielfalt legt auch ohne spitze Ausleuchtung ein bemerkenswertes Maß an Klangnuancen offen, zumal insbesondere die Feinauflösung und Modellierungsgeschwindigkeit auf hohem Niveau spielen. Wo andere High-End Gerätschaften nicht selten einen asketisch geprägten Bassbereich besitzen, überzeugt die 1000er Kombi durch ein besonders substanzvolles Fundament. Die hierbei gezeigte Präzision ist selbst für die vorliegende Preisklasse absolut referenzverdächtig. An Lautsprecherkontrolle und Differenzierungsvermögen mangelt es den Geräten nicht einen Wimpernschlag. Deswegen punktet die VE-Kombi ebenfalls mit einem stimmigen Timing, mit dem die Darstellung komplexer Arrangements zur reinen Freude wird. Die hohe Klangtransparenz erlaubt selbst in großen Orchestern einen tiefen Einblick, zumal sich die Stimmwiedergabe durch hohe Ausdrucksstärke und Durchhörbarkeit auszeichnet. In Bezug auf die Klangdynamik imponierte uns die immense Spannweite, mit der gewaltige Lautstärkesprünge gleichermaßen treffsicher umgesetzt werden, wie subtile Betonungen in verschiedenen Klangebenen. Aufgrund der scheinbar unerschöpflichen Leistungsreserven und der satten Basswiedergabe, haben uns speziell die grobdynamischen Qualitäten begeistert, mit der speziell energiereiche Musik mit vortrefflich hoher Eindringlichkeit vermittelt wird. Das räumliche Darstellungsvermögen löst das Klanggeschehen komplette vom Lautsprecher und begeistert speziell hinsichtlich der gebotenen Weitläufigkeit. Erstes Kurzfazit vor unseren Musikbeispielen: MPP-1000 und MAA-1000 geben sich als Muskelmänner im Smoking - vordergründig betrachtet, fällt zunächst die minimal warm eingefärbte Tonalität mitsamt anschiebendem Bassbereich und exquisiter Grobdynamik auf. Bei näherem Kennenlernen entpuppen sich die beiden Klanglieferanten jedoch auch noch als äußerst eloquente Zeitgenossen, die mit präziser Artikulation und hoher Kunstfertigkeit ebenfalls bestens umzugehen wissen.

Rammstein, Titel "Führe mich"

Eine vortreffliche Vorstellung gelingt dem französischen Geräte Trio bei der Umsetzung von Rammstein's "Führe mich". Das einsetzende Intro bei Sekunde 12 schlägt mit ungebremster Wucht und Energie im Hörraum ein. Sämtliche Einzelinstrumente sind gleichzeitig individuell heraushörbar, wobei deren martialische Gesamtheit durch eine explosionsartige Dynamik in bestaunenswertem Umfang umgesetzt wird. Viele der anderen High-End Produkte auf dem Markt erreichen bei solchen Passagen nicht ganz die Faszination von Advances Acoustic's 1000er Serie. Teilweise konzentrieren deren Produkte ihren klanglichen Schwerpunkt auf feingeistig/audiophile Klangaspekte, so dass anscheinend nur wenig Platz im Pflichtenheft übrig blieb, um punktuell-einsetzende Dynamik und bassgewaltige Passagen mit einem hohen Maß an Direktheit und Offensivgeist zu präsentieren. Die französische Testdelegation bewältigt solche Sequenzen nicht nur - sie meistert sie: die antreibende Charakteristik der druckvoll gespielten Double-Basedrum wird dank hohem Differenzierungsvermögen sowie imposanter Antrittsstärke vortrefflich auf die Membranen gezaubert, Till Lindemanns leicht metallisch abgemischte Stimme ertönt klar akzentuiert und dank der hohen Klangtransparenz kommen auch die Hi-Hats im Hintergrund hervorragend zur Geltung. Sämtliche Klangaspekte werden von den Geräten mit einem stimmigen Timing versehen, was in einer hohen Gesamtharmonie und Durchhörbarkeit mündet. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang auch die exzellent herausgearbeiteten Kanalunterschiede des Gitarrenlaufs bei Sekunde 37. Die unterschiedlichen Informationen für den linken und rechten Lautsprecher ertönen dabei nicht nur hinsichtlich des Timings und Klangdetaillierung auf Referenzniveau, sondern werden auch hinsichtlich der Feindynamik (gute Betonung der angezupften Schlussakkorde) und Tonhöhe exakt erfasst. Ähnliches gilt für die Einarbeitung des Keyboards (Laufzeit 43. Sekunde), wobei hier dessen etwas weiche Klangcharakteristik beim Anschlag vorbildlich berücksichtigt wird (hier neigen grobschlächtige Komponenten tendenziell etwas zum "Nachwürzen" und agieren etwas zu hart bzw. unsensibel).

Agonoize, Album "Hexakosioihexekontahexa"

Die elektronischen Klänge der deutschen Electro-Industrial Band "Agonoize" mag zwar musikalisch vielleicht nicht gerade Jedermann's Geschmack darstellen, eignet sich dank einer klinisch-sauberen Produktion mit brillanter Hochtondarstellung hingegen exzellent zum Testen. Die 1000er Kombi zeigt hier, dass sie immer darauf bedacht ist, eine gute Balance zwischen Analytik und Zugänglichkeit zu finden. Die Geräte erfassen zwar schon ein bestaunenswertes Maß der vielen hochfrequenten Klangnuancen, gliedern diese aber aufgrund der insgesamt eher seidig abgestimmten Spielweise nicht mit übermäßiger Prägnanz bzw. Strahlkraft in das Klangbild ein. Auf diese Weise ergibt sich eine Akustik, die hochauflösende Informationen enthält und gleichzeitig vermeidet, auf unangenehme Weise als analytisch empfunden zu werden. Hier zeigt sich das Bestreben von Advance Acoustic, die typischen Vorteile von Röhren- und Transistortechnologie miteinander zu verbinden, um einen reizvollen Klangcocktail zu servieren. Zusätzlich zu der leicht samtigen Anmutung überhalb 10 Kilohertz, besticht die Kombi mit der Dancefloor-Musik durch eine traumhaft strukturierte Mittendarstellung. Auch die Gesamtklangtransparenz gehört mit zum Besten, was wir bisher gehört haben. Insbesondere die Eigenschaft, Effekte im mittleren Frequenzbereich präzise und zugleich druckvoll und körperhaft darzustellen, verdient unsere volle Anerkennung. Geht man noch eine Etage tiefer, punkten die Geräte durch eine Lautsprecherkontrolle der Sonderklasse. Die Umsetzung der schnellen Bässe hinsichtlich Impulsdarstellung und Konturierung ist schlichtweg kaum noch besser zu realisieren! Dabei lassen es sich die Testprobanten nicht nehmen, für eine besonders nachdrückliche und anschiebende Umsetzung zu sorgen, die bis in den Tiefstbassbereich dank einer bestechenden Genauigkeit immer noch sehr trocken und satt vonstatten geht.

Katie Melua, Titel "Spider's Web"

Natürlich möchten wir Ihnen die Qualitäten der hier getesteten Luxus-Elektronik nicht nur anhand brachialer Klänge nahebringen. Als nächstes Beispiel greifen wir daher zum Titel "Spider's Web" aus Katie's Meluas Album "Piece by Piece". Die AA-Kombi zeigt hier schon gleich zu Beginn, dass sie in ihrem Element angekommen ist: die Akustikgitarre schmeichelt den Ohren mit hochpräzise angezupften Tönen und wird mit uneingeschränkt audiophiler Kunstfertigkeit erfasst. Hier gelingt den Geräten sogar das seltene Kunststück, durch eine immense Klangdetaillierung sogar individuelle Ein- und Ausschwingeigenschaften einzelner Saiten hörbar zu machen! Was die Stimmdarstellung betrifft, müssen die Gänsehaut-Hormone Überstunden schieben: Katie's Gesang wird von der VE-Kombi in seiner ganzen Bandbreite nahezu perfekt erfasst. In den zart bzw. sanft gesungenen Passagen darf sich der Hörer über eine herausragende Transparenz erfreuen, während ihr Timbre auch in den körperhaft/energisch gesungenen Refrains zu einem ganzheitlichem Erlebnis inszeniert wird. Hauptverantwortlich für das immense Klangfarbenspektrum ist nicht nur die facettenreiche Klangstrukturierung, sondern ebenso die gebotene dynamische Differenzierung. Aufgrund der kultivierten und stets souveränen Spielweise gelingen der VE-Kombi selbst große Dynamiksprünge ohne, in unangemessener Weise, anspringend bzw. stressig zu wirken. Als weiterer Schlüsselfaktor kommt der Musikwiedergabe noch die überzeugende Raumdarstellung zugute. Die Advance Acoustic Geräte spielen grundsätzlich mit einem großen Panorama, lösen den Klang völlig von den Lautsprechern und bauen eine immense Raumtiefe auf. Abgesehen von einer vorzüglichen Mittenortung zeichnet sich die Lokalisationsschärfe speziell durch eine exakte Tiefenstaffelung aus, so dass die einzelnen Akteure nicht zwangsläufig auf einer Linie zwischen den Boxen zu stehen scheinen. Die Fokussierung in der horizontalen Ebene fehlt zur Perfektion zwar noch etwas Lokalisationsschärfe, liegt aber insgesamt betrachtet ebenfalls auf hohem Niveau. 

Metallica, Titel "Fade to Black"

Last but not least fühlen wir nun auch der Qualität der Phonosektion auf den Zahn, indem wir unsere geliebte 4LP-45RPM Vinyl-Pressung von Metallica's Meisterwerk "Ride the Lightning" auf den Thorens Plattenspieler legen und den zeitlosen Klängen des Klassikers "Fade to Black" lauschen. Das hinein-fadende Intro wird von der Phonosektion des MPP-1000 sehr gleichmäßig und geschmeidig umgesetzt. Bei den E-Gitarren überzeugt die Vorstufe sowohl mit Körperhaftigkeit als auch hochfrequenter Detaillierung. Während viele andere integrierte Phono-Pres oft dazu neigen, etwas muffig oder überschärft zu spielen, setzen unsere Testgeräte die Anschläge zwischen Sekunde 55 und 1:02 mit erstaunlich hoher Brillanz um. Die Gesamtcharakteristik der MPP-1000 ist stets von einer gesunden Portion Luftigkeit geprägt und muss mit schlecht gemasterten Scheiben provoziert werden, um als spitz oder überprägnant wahrgenommen zu werden. Auch im Bassbereich und Dynamik kann der integrierte Phonovorverstärker überzeugen, was sich insbesondere im letzten Drittel des Liedes zeigt, wo die Vorstufe mit wieselflinker Ausarbeitung und Durchschlagskraft modelliert, zumal auch der Gesang von James Hetfield keineswegs flächig ertönt, sondern vorbildlicherweise punktuell in den Raum gestellt wird. Fazit: die integrierte Phonosektion der Advance Acoustic Vorstufe ist so gut, dass sie selbst manchem dediziertem Phono-Pre richtig Konkurrenz macht ! Natürlich könnte man aus extrem hochwertigen Plattenspielern noch ein paar Details mehr herausquetschen, doch insgesamt zeigt die MPP-1000 ein Maß an wohlsortierter Durchzeichnung, welches für einen integrierten Phonoverstärker äußerst beachtlich ist und selbst viele anspruchsvolle Vinyl-Freunde beeindrucken wird.

Pegelfestigkeit

Die Pegelfestigkeit der MAA-1000 liegt derart hoch, dass sensible Nachbarn vorsorglich schon mal die Nummer des Ordnungsamtes auf die Kurzwahltaste ihres Telefons legen sollten. Wer es am Lautstärkeregler übertreibt, riskiert nicht nur sein Gehör und den nachbarschaftlichen Frieden, sondern kommt auch in Bereiche, wo selbst hochbelastbare Schallwandler die weiße Fahne hissen. Doch keine Angst: die Monoblöcke sind nicht darauf aus, Konfetti aus ihren Lautsprechern zu machen, sondern verhindern mit ihrer extrem kontrollierten Spielweise sicher, dass verstärkerseitige Verzerrungen/Clipping-Effekte die Membranen unnötig zusätzlich belasten. Anders ausgedrückt: dank des souveränen Antriebes bieten die französischen Audio-Kraftwerke eine exzellente Rückflussdämpfung und sind in der Lage (so gut wie) jeden Schallwandler mit der benötigen Energie zu versorgen. Dies ist insbesondere im mechanischen Grenzbereich der Membranen von großer Wichtigkeit, um Beschädigungen zu vermeiden. In klanglicher Hinsicht darf sich der Hörer über eine absolut stabile Kontrolle freuen, zumal auch auf hohem Pegelniveau noch genügend Raum für grobdynamisch gewaltige Akzentuierungen vorhanden ist. Unsere überdurchschnittliche stromhungrige Isophon Arabba wird selbst überhalb der 100db in unserem stark bedämpften 50m² Raum noch derart mühelos befeuert, dass die beiden MAA-1000 wahrscheinlich nicht mal Mühe hätten, eine komplette Wochenproduktion der schwäbischen Lautsprechermanufaktur zu betrieben!

Selbstverständlich partizipieren auch Anwender ohne freistehende Häuser, großen Räumen oder anspruchvsolle Schallwandler von den abnormalen Leistungsreserven der beiden gigantischen Endstufen: die MAA-1000 vermitteln in jeder Hörsituation, dass sie leistungsmäßig stets "aus dem Vollen" schöpfen und Bassimpulse, Dynamikanstiege oder Crescendos mit fast schon provozierender Lässigkeit meistern. Sicherlich bietet auch fast jedes andere vergleichbare Produkt aus jenem Marktsegment eine, nach absoluten Maßstäben gemessene, Pegelfestigkeit auf bestaunenswertem Niveau. Was die MAA-1000 bei vielen kleinen Klangereignissen allerdings nochmals an zusätzlicher Entschlossenheit und Agilität an die Lautsprecher abgeben, macht in der Summe den kleinen - aber berühmten - Unterschied aus - und was die Eignungsfähigkeit für cineastische Zwecke betrifft, läuft uns schon beim Gedanken an eine siebenkanalige Komplettbestückung mit MAA-1000 das Wasser im Mund zusammen. Um davon zumindest eine kleine Vorahnung zu erhalten, haben wir die beiden vorhandenen MAA-1000 testweise auch mal in unser Surroundsetup integriert und ihr die Befeuerung der äußeren Frontspeaker anvertraut. Bei Titeln mit einem hohen Bassanteil auf den Fullrange-Kanälen (z.B. Batman - The Dark Knight), ist es schlichtweg eine reine Wohltat, den MAA-1000 bei der Arbeit zuzuhören. Was hier an Konturierung im Bassteppich geboten wird, kennen wir sonst nur von wesentlich teureren Endstufen! Außerdem zeichnet sich die MAA-1000 selbst bei heftigem Tieffrequenz-Einsatz durch eine absolut souveräne Spielweise im Mittel- und Hochtonbereich aus. Sämtliche Effekte bleiben dadurch sehr detailliert und klingen selbst bei hohen Pegeln nicht überspitzt. Das dynamische Antrittsvermögen lässt selbst erfahrene Cineasten bei jeder Explosion zusammenzucken und da auch die raumöffnende Bühnenabbildung für Surroundanwendungen sowieso vortrefflich geeignet ist, können wir die MAA-1000 allen anspruchsvollen Filmliebhaber bedenkenlos empfehlen. 

Markteinordnung:

Im Vergleich zur redaktionsinternen "Absolut-Referenz" aus dem Hause Audionet, schlägt sich die Advance Acoustic Kombination sehr beachtlich, kann den Klassenunterschied aber nicht leugnen. Die Bochumer Edelkomponenten überzeugen durch typisch teutonische Tugenden, indem ein perfekt-anmutendes Maß an Präzision und Kontrolle geboten wird. Selbst die diesbezüglich herausragende AA-Kombi wird hier nochmals überflügelt. Im Mittel-/Hochtonbereich hören Audionet Besitzer noch etwas mehr Nuancen und bekommen ein transparenteres Klanggebilde, was zu einer analytischeren Gesamtcharakteristik führt. Obwohl die französischen Komponenten außerdem auch nicht ganz an die famose Feindynamik und Exaktheit hinsichtlich der Raumdarstellung herankommen, werden sie nicht im Schatten der Audionet-Kombi verharren - dafür ist die AA-Kombi schlichtweg viel zu gut, zumal sie weniger als die Hälfte kostet, was in diesem Fall exakt 9497 Euro bedeutet. Positiv formuliert: wer kennen derzeit keine andere VE-Kombi für unter 10.000 Euro, mit der man PreG2 und Max besser herausfordern könnte und für die Hälfte des Preises partiell auf einem vergleichbaren Niveau operiert. Die Endstufen schenken sich hinsichtlich Leistung und Grobdynamik nicht viel, so dass pegelhungrige Heimkinofreunde ohne bedingungslos perfektionistische Ambitionen in Bezug auf Bassdifferenzierung auch getrost zur MAA-1000 greifen können. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass man die Unterschiede zwischen beiden Vor-/Endstufenkombinationen ohnehin nur mit Lautsprechern auf dem Niveau einer Isophon Arabba in Kombination mit hervorragender Raumakustik, sowie erstklassigen Zuspielern voll ausschöpfen kann. Dazu kommt noch der Umstand, dass die etwas weichere/röhrenmäßigere Abstimmung bei Advance Acoustic's 1000er Kombi bestimmten Hörtypen und Schallwandlern sowieso besser liegen könnte. Fazit: die AA-Kombi bietet für die Hälfte des Geldes immerhin genügend Klangniveau, um für Anwender ohne absolut high-endige Umgebungsbedingungen eine ernsthafte Alternative darzustellen. Wer das absolute Nonplus-Ultra will und dafür auch bereit ist, einen entsprechenden Obolus zu entrichten, sollte sich Richtung Audionet orientieren.

Vom deutsch-chinesischen Anbieter Vincent kennen wir die SP-998 Monoendstufen sehr gut. Mit einem Stückpreis von rund 1.900 Euro fallen diese Geräte in eine etwas niedrigere Preisdimension, werden aber vom Hersteller als absolute High-End Komponente positioniert. Die Vincent Türme unterscheiden sich von ihren französischen Artgenossen nicht nur hinsichtlich der Bauform, sondern auch der Innenarchitektur, wo sie ausschließlich für einen reinen Class-A Betrieb konzipiert sind (der Entwickler muss anscheinend viele Aktien bei Energiekonzernen besitzen). Trotzdem liefert die SP-998 bis zu 600 Watt an 4 Ohm aus und muss sich leistungsmäßig nicht hinter Audionet Max oder Advance's MAA-1000 verstecken. Dasselbe kann man hingehen nicht in Bezug auf die Präzision und Impulsfreudigkeit behaupten. Der MAA-1000 generiert bei (entsprechend potenten) Lautsprechern ein gutes Stückchen mehr Nachdruck, außerdem spielt sie anspruchsvolle Sequenzen (z.B. Bassteppich beim Banküberfall von Batman - The Dark Knight) wesentlich knackiger. Die Darstellung im mittleren Frequenzbereich erfolgt bei Vincent zwar fast mit derselben Feinauflösung, allerdings dickt sie speziell bei Männerstimmen etwas zu viel auf, während weiblichen Akteuren die Leichtigkeit tendenziell etwas abhanden geht. In der obersten Frequenzetage gefällt uns die MAA-1000 ebenfalls besser: obwohl die SP-998 in Relation zu den Modellen SP-993/991 bereits an Brillanz zugelegt hat, kommt sie nicht an Luftigkeit der MPP-1000 heran. Das Raumdarstellungsvermögen der Vincent Endstufen fokussiert die einzelnen Klangelemente nicht ganz so scharf, spielt dafür aber extrem weiträumig. Der auf Ehrlichkeit bedachte Hifi-Enthusiast, dürfte sich mit der seriöseren Advance Acoustic Darstellung im Regelfall besser anfreunden. Fazit: Die MAA-1000 zeichnen sich in diesem Vergleich durch ihre präzise und ehrliche Spielweise aus, womit der Mehrpreis klar gerechtfertigt wird. 

Fazit:

Chapeau! Advance Acoustic liefert mit der Gerätekombination aus MPP-1000 und den MAA-1000 ein wahres Meisterwerk ab. Der französische Hersteller wird mit seinen günstigeren Produkten zwar auch weiterhin das Establishment unter Druck setzen, hat sich nun aber mit der 1000er Serie ebenfalls einen Platz im absoluten Hifi-Olymp verschafft. Sehr viel besser geht es selbst mit vielfach teureren Geräten von Accuphase, Mark Levinson und Co. nicht mehr, zumal die schwarz-silbernen Klangspender in Relation zum High-End Umfeld ein herausragendes Preis-/Klangverhältnis mitbringen. Auch in Bezug auf den Materialeinsatz bleibt Advance Acoustic seiner Linie treu und schöpft bei Gehäuseverarbeitung und Innenaufbau aus dem Vollen. Wo andererseits der Rotstift diktiert und man als Kunde zunehmend den Eindruck erhält, für einen imageträchtigen Markennamen oder fragwürdige Zusatzfeatures (bzw. Lizenzen) zu zahlen, bleiben die Franzosen auf angenehme Weise sehr konservativ und konzentrieren sich auf eine faszinierend detailreiche Stereowiedergabe mit hoher Klangnatürlichkeit sowie (scheinbar) unerschöpflichen Leistungsreserven. In diesem Zusammenhang kann man selbst angesichts der knapp 10.000 Euro Kaufpreis absolut von einem fairen Gegenwert sprechen, sofern man grundsätzlich gewillt ist, entsprechende Beträge zur Perfektionierung von stereophonen Klangerlebnissen zu investieren.

trés magnifique !! Die 1000er VE-Kombi spielt druckvoll,
präzise und detailreich, ohne dabei ins Analytische abzudriften.
Dynamik und Pegelfestigkeit treiben selbst den hartgesottensten
Schallwandlern Schweißperlen auf die Membranen und obendrauf
bekommt der Kunde noch eine tadellose Verarbeitung für den
verhältnismäßig günstigen Kaufpreis.


Advance Acoustic Stereo VE-Kombination
MAA-1000 (Endstufe) + MPP-1000 (Vorstufe)
Gesamtpreis: 9497 Euro
Kategorie: High-End
Test: 11.Februar 2010

+ recht neutraler Klangcharakter 
+ hohes Maß an Kontrolle und Sauberkeit
+ seidige Hochtonwiedergabe mit guter Detailausarbeitung
+ exzellente Phonosektion
+ extreme Grobdynamik und Pegelfestigkeit
+ komplett passive Kühlung bei allen Komponenten
+ beeindruckender Materialeinsatz
+ dimmbare Displays

- unpraktische Fernbedienung
- keine alternative Farbausführungen lieferbar
- kein Heimkino Bypass-Modus in der Vorstufe integriert
- keine extrem wertigen LS-Terminals, außerdem sind keine Bi-Wiring Anschlüsse vorhanden

Website des Anbieters. www.domino-design.de

Unser Partner für hochwertige Audiomöbel:


Text: Lars Mette